Spätestens seit dem Crash im Oktober 1987 steht der Computerhandel, d.h. das maschinelle Ausführen von Transaktionen nach im Vorfeld definierten Algorithmen, im Verdacht zum Platzen einer Blase beizutragen - als einfachstes Beispiel sind hier "Stopp-Loss-Order" zu nennen, die beim Unterschreiten eines Schwellenwertes eine sofortige und unlimitierte Verkaufsorder auslösen.
Ein aktuelles Beispiel für die Tücken und die Gefahren, die mit dieser Form dest automatisierten Handels verbunden sind, könnte der Fall "United Airlines" (UAL) dienen.
Nachdem am Montag ein über 6 Jahre alter Zeitungsbericht im Netz kursierte, der vermuten ließ UAL müsse erneut Gläubigerschutz beantragen, brach der Kurs von 12$ auf 3$ ein und erholte sich erst als das betroffene Unternehme eine entsprechende Stellungnahme veröffentlichte.
Sicherlich trug das nervöse Umfeld und die negativen Schlagzeilen der Vormonate seinen Teil zu der heftigen Marktreaktion bei, doch scheint die Stärke des Kursausschlags auch vom Computerhandel beeinflusst worden zu sein. Presseberichten zufolge stießen Programme, die das Netz nach kursrelevanten Nachrichten durchkämmen, auf die Meldung und veranlassten sofortige Verkäufe der UAL-Aktie.
Interessant ist aber vor allem, wie die Uralt-Nachricht Ihren Weg auf den Ticker vom Bloomberg fand: Aus welchem Grund auch immer (als Vermutung werden reisewillige Floridianer auf der Suche nach Flugverzögerungen genannt), tauchte die "News" unter den beliebtesten Artikel der "Sun Sentinel" auf, wurde dort von Google Nachrichtencrawler aufgespürt und anschließend von einem Research-Unternehmen bei Bloomberg eingestellt.
Bleibt die Frage, wie die Klicks zustande kamen, die diese Ereigniskette ausgelöst haben: War es tatsächlich eine eher zufällige Häufung aufgrund der Hurrikan-Saison oder doch eine konzertierte Aktion, mit dem Ziel die Schwachstellen im System auszunutzen und mit den Kursbewegungen Geld zu verdienen?
Man darf also gespannt auf die weitere Entwicklung sein.
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