Mittwoch, 29. Dezember 2010

Was fehlt an den Märkten? Reibung und Rauschen!

Vor einigen Tagen schrieb Dirk Helbing (Lehrstuhl für Soziologie an der ETH Zürich) für die Online-Ausgabe der "WirtschaftsWoche" einen Artikel zum Thema "Physik der Finanzmärkte".

Er zieht darin Parallelen zwischen den modernen Finanzmärkten auf der einen und den Energie- bzw. Wärmeströmen in einer Flüssigkeit auf der anderen Seite. Aus diesem Vergleich leitet er dann zwei Vorschläge ab, wie sich Instabilitäten an den Märkten zukünftig auf ein gewisses Maß beschränken ließen:

  • Reibung erhöhen: Einführung einer "intelligenten" Transaktionssteuer, die erst bei Überschreiten einer gewissen Marktvolatilität greift. Dadurch soll die Handelsgeschwindigkeit in nervösen Marktphasen reduziert werden.
  • Rauschen erhöhen: Zufallstransaktionen durch eine staatliche Stelle sollen dem Herdenverhalten entgegensteuern und so das Risiko für Spekulanten erhöhen.
Frei nach dem Motto: Lieber viele kleine Bläschen frühzeitig zum Platzen bringen anstatt eine riesige Spekulationsblase zulassen, die das gessamte System aus dem Tritt bringt.

Während ich dem Vorschlag des "Verrauschens" nicht wirklich etwas abgewinnen kann (schließlich wird dadurch die Markteffizienz künstlich weiter reduziert und der Finanzmarkt wird letztlich zu einer Spielbank degradiert), ist die volatilitätsgetriebene Transaktionssteuer mehr als nur einen weiteren Gedanken wert.